Rückblick Jahresmpfang 2025
Frauen stärken Demokratie: Fast 500 Gäste beim Jahresempfang des Forums Frauennetzwerke Region Stuttgart
Demokratie braucht Dich! – das war das Motto des sechsten Jahresempfangs des Forums Frauennetzwerke Region Stuttgart am 15. Mai 2025 im Stuttgarter Rathaus. Spannende Impulse von fünf Frauen aus Wirtschaft, Medien, Politik und Kultur sorgten bei den rund 500 Gästen – überwiegend Frauen – für Inspirationen und Denkanstöße. Das Get-together am Ende des Forums bot die Gelegenheit, die Diskussionen fortzuführen und sich zu vernetzen. Fazit der Veranstaltung: Demokratie braucht uns alle. Sie lebt von Vielfalt und Engagement. Und: Jeder kann etwas tun – im Beruf, in der Politik oder im Ehrenamt.
„Demokratie ohne Frauen wäre keine echte Demokratie. Frauen machen mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus, aber ihre Stimmen, Erfahrungen und Perspektiven sind in vielen demokratischen Institutionen weiterhin unterrepräsentiert“, betonte die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Stuttgart und Schirmherrin der Veranstaltung Isabel Fezer bei der Begrüßung der fast 500 Gäste im großen Saal des Stuttgarter Rathauses. Um Demokratie zu stärken, solle die Kraft der Netzwerke genutzt werden – als Bindeglied, das Menschen zusammenbringt, Ideen verbreitet und unsere Gesellschaft resilienter macht.
Genau das haben die 16 Frauennetzwerke aus der Region Stuttgart mit ihren Teams von ehrenamtlich tätigen Frauen getan: Sie haben diese wichtige Veranstaltung möglich gemacht. Veranstalter war in diesem Jahr der VdU – Verband der Unternehmerinnen in Deutschland e. V.
Energie nutzen, um Verantwortung zu übernehmen
„Als Frauennetzwerke stehen wir für Diversität und Teilhabe, für Vernetzung und Solidarität. Wir sind aber auch gesellschaftspolitische Akteurinnen. Wir haben Gewicht. Allein, wenn ich in diesen Raum schaue, kann ich das sehen – die vielen klugen Gesichter. Diese Energie sollten wir nutzen, um Verantwortung zu übernehmen“, forderte Iris Rosenbauer die Gäste auf. Die Rechtsanwältin ist Landesverbandsvorsitzende Württemberg des VdU.
Moderiert wurde der Jahresempfang in diesem Jahr von Doerte Westphal vom Netzwerk Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e. V. und Leonie Meyer vom Business and Professional Women Club Stuttgart (BPW Stuttgart e. V.).
RIANI-Kollektion als Hommage an das Miteinander
Der erste Impuls kam aus der Wirtschaft – von Mona Buckenmaier. Sie ist Chief Operating Officer (COO) beim Schorndorfer Fashion-Label RIANI. Der Titel ihres Impulsvortrags: All together now. Aber was hat Premium Fashion mit Demokratie zu tun? „Wo demokratische Werte gelebt werden, Pressefreiheit existiert, Menschrechte geachtet und Vielfalt gefördert wird, da blüht auch die Wirtschaft“, weiß Buckenmaier.
Für sie ist klar: „Demokratie ist kein Selbstläufer, kein Zustand, sondern ein Prozess und ein Prinzip. Aber vor allem eine gemeinsame Aufgabe.“ Deshalb engagiert sich die junge Managerin in ihrem Familienunternehmen für Frauen, Führung in Teilzeit oder für eine kinderfreundliche Unternehmenskultur. Mona Buckenmaier wurde an diesem Abend von ihrem Vater und RIANI-Gründer Jürgen Buckenmaier begleitet, der laut seiner Tochter schon immer ein „Women-Empowerer“ war.
Die aktuelle Mode-Kollektion von RIANI, mit dem gleichen Titel ihrer Keynote „All together now“, sieht Buckenmaier als „Hommage an das Miteinander, den Mut, die Kraft und die Sanftheit“.
Politik empowert
Dass Kreativität und Kunst Demokratie fördern können, das weiß auch Sara Dahme. Die Gymnasiallehrerin und Stadträtin hat einige Jahre einen Kultur-Kiosk in Stuttgart betrieben und zeigt den Gästen, wie sehr sie für das Thema Demokratie brennt. „Wir brauchen Frauen in der Politik! Denn Politik macht verdammt Spaß und man lernt jeden Tag neue Dinge dazu. Und das empowert total. Ich muss nicht alles wissen, aber ich muss mich darauf einlassen können. Nur dann kann ich Menschen berühren“, motivierte sie die Gäste, selber aktiv zu werden.
Dahme wünscht sich mehr „starke Frauen, die andere Frauen mitnehmen“. Dabei sei Neid fehl am Platze. „Das Beste, was Dir passieren kann, ist ein starkes Gegenüber, das Dich mitnimmt“, so Dahme. Ihr ist es auf jeden Fall an diesem Abend gelungen, viele der Gäste mitzunehmen.
Menschen zusammenbringen und Räume schaffen
Nach den beiden Impulsen gab es eine Interviewrunde mit Caren Moirongo, Geschäftsführerin der Stuttgarter Frauenstiftung, und Anna Maria Kamenik, Erziehungswissenschaftlerin und Autorin, unter der Moderation von Leonie Meyer. Was die Frauen verbindet? Beide bringen Menschen zusammen und schaffen Räume, um Demokratie zu gestalten und zu stärken.
„Ich habe gesehen, dass Ungerechtigkeit passiert und selbst auch Ungerechtigkeit erlebt. Und für mich war klar, dass sich etwas ändern muss. Ich sehe, wie viel durch Beteiligung bewegt werden kann. Deshalb engagiere ich mich dafür“, erzählte Caren Moirongo.
In ihrer Stiftungsarbeit seien alle Menschen gleich. Moirongo bringt verschiedene Akteure beispielsweise aus der Verwaltung, der Zivilgesellschaft und den Unternehmen zusammen, um gemeinsam Lösungen für gesellschaftspolitische Herausforderungen zu finden. „Ob CEO oder Sachbearbeiter – alle begegnen sich bei uns auf Augenhöhe und sind gleichberechtigt“, sagte Geschäftsführerin Moirongo.
Wut als Antrieb
Auch Anna Maria Kamenik gestaltet Demokratie lieber aktiv mit: „Ich möchte Begegnungsräume schaffen und Dialoge mit ganz unterschiedlichen Menschen eröffnen. Denn Demokratie hat nicht nur etwas mit unseren Gedanken und Argumenten zu tun, sondern viel mit Visionen und unseren Herzen.“
Ihr Antrieb ist manchmal dabei auch die eigene Wut. „Ich bin total wütend über viele Dinge, die in der Welt und nicht im Sinne aller Menschen passieren“, betonte sie auf der Bühne. In 20 Jahren möchte sie ihrer kleinen Tochter in die Augen gucken und erklären können, was sie für die Demokratie getan habe.
Haltung als innerer Kompass
Demokratie braucht aber nicht nur andere Menschen oder konkrete Projekte, sondern fängt bei jedem Einzelnen an. Damit beschäftigte sich die Verlegerin des Top Magazins Stuttgart Kirsi Fee Wilhelm in ihrer Keynote mit dem Titel: Warum Haltung alles verändern kann. Das Top Magazin hat den Jahresempfang auch als Medienpartner begleitet.
„Haltung ist ein innerer Kompass. Er ist nicht immer bequem, aber er ist verlässlich. Meine Haltung fordert mich täglich heraus. Sie gibt mir Klarheit und sie hilft mir, die beste Version von mit selbst zu sein und zu werden. Das ist mein Anspruch“, betonte Wilhelm. Es seien die kleinen Dinge, die wir ändern können. Und es wäre laut der Verlegerin schon viel geschafft, wenn wir mit anderen so umgehen würden, wie wir es uns selbst wünschen.
Kirsi Fee Wilhelm erinnerte an die Verantwortung, die Medien in der aktuellen Zeit mittragen. „Journalismus muss unvoreingenommen und fair sein“, mahnte sie. Aber sie sieht diese Verantwortung auch bei den Nutzerinnen und Nutzern: „Wir alle sollten uns darüber bewusst sein, dass Medienkonsum kein Fastfood ist, denn er formt unser Denken, unser Weltbild und am Ende unser Handeln.“
Sorge vor Verlust der Demokratie
Am Ende gab es zwischen dem Publikum und den Speakerinnen noch eine kurze Diskussionsrunde – über die aktuelle politische Lage, die Sorge vor dem Verlust unserer Demokratie und vor allem über die Situation zur Gleichstellung von Frauen in Amerika unter dem neuen Präsidenten Donald Trump. Diese großen Fragen konnten an diesem Abend nicht beantwortet werden, aber es gab viele Impulse und Denkanstöße, was jede Einzelne und jeder Einzelne für unsere Demokratie tun kann.
Beim anschließenden Get-together im Foyer des Rathauses wurde am Buffet weiter diskutiert, sich ausgetauscht und vernetzt. „Das Forum Frauennetzwerke hat mit den vielen unterschiedlichen Frauen eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig und facettenreich Demokratie ist – und dass sie von uns allen mitgestaltet wird. Sie braucht Menschen, die sich einbringen, kreativ sind und Verantwortung übernehmen. So wie an diesem Abend mit fast 500 ganz verschiedenen Menschen hier im Rathaus. Unser Motto Demokratie braucht Dich! war dabei der große rote Faden dieses Abends“, resümiert Sabine Kreschel, Projektleiterin des Forums und Mitglied des Netzwerks Women@bosch.
Ein besonderer Dank unseren Partnern
Ein besonderer Dank gilt allen Unterstützerinnen und Förderern – neuen wie langjährigen –, die mit ihrem Engagement, ihrer Zeit, ihren Ideen und Ressourcen diesen Jahresempfang möglich gemacht haben. Ihre Vielfalt und Ihr Einsatz zeigen eindrucksvoll, was wir gemeinsam bewegen können. Dieses Miteinander ist gelebte Demokratie. Danke, dass Sie diesen Weg mit uns gehen.
Nach dem Empfang ist vor dem Empfang
Wir freuen uns schon jetzt, Sie / Euch alle nächstes Jahr beim Jahresempfang 2026 (wieder) zu begrüßen!