Rückblick Empfang 2024

Forum Frauennetzwerke Region Stuttgart 2024:
Eine Veranstaltung, die Frauen Mut macht

Unter dem Titel „Mut-Machen“ fand das diesjährige Forum Frauennetzwerke Region Stuttgart statt. Eindrucksvoll schilderte Keynotesprecherin Dr. Helga Breuninger ihre ganz eigenen Mutgeschichten. Unternehmerin Franziska Weihbrecht erzählte vor 400 Gästen, überwiegend Frauen, von ihren persönlichen Erfahrungen mit einer Insolvenz, die am Ende zu einem Neubeginn führte. Die Digitalchefin der Stuttgarter Zeitung, Johanna Bruckner, hielt ein Plädoyer für mutige Jobentscheidungen und erzählte von ihrem beruflichen One-way-Ticket nach New York als junge Journalistin. Drei Vorträge, die inspirierten, aber vor allem Mut machten.

„Wir haben das Thema Mut für unsere fünfjährige Jubiläumsveranstaltung bewusst ausgewählt. In einer Zeit, in der Probleme immer globaler und komplexer werden, sind Mut und das gegenseitige Ermutigen wahre Schlüsselkompetenzen für die Zukunft. Mut befreit uns aus der Ohnmacht und öffnet uns die Türen zur Hoffnung“, betonte Melina Bosch vom Netzwerk Business and Professional Women Club Stuttgart (BPW Stuttgart e. V.). Sie war eine der Organisatorinnen des Forums. Ihr Netzwerk trat zum vierten Mal als Veranstalter des Jahresempfangs auf. Melina Bosch moderierte gemeinsam mit ihrer Netzwerk-Kollegin und BPW-Vorständin Leonie Meyer den Abend.

Mut braucht Bestärkung durch andere

Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Dr. Birgit Buschmann, Referatsleiterin beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, waren als Ehrengäste eingeladen. Zu Beginn der Veranstaltung gab es ein Grußwort von Ann-Kristin Stetefeld, Mitglied des Vorstands der BW-Bank, die die Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung stellte. Stetefeld betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass es für Mut vor allem andere Menschen braucht, die einen bestärken.

Auch Franziska Haase-Flaig, Stellvertreterin der Abteilung für Chancengleichheit der Stadt Stuttgart, begrüßte die Gäste und wies darauf hin, dass Frauen auf das gesamte Lebenserwerbseinkommen gerechnet im Durchschnitt nur halb so viel verdienen wie Männer. Für Franziska Haase-Flaig benötigt es Mut, dieser Zahl auf verschiedenen Ebenen zu begegnen, um Veränderung zu bewirken – auf der Ebene der Politik, der Verwaltung und Wirtschaft, aber auch im privaten Bereich.

Intuition als Schlüssel für Mut

Die erste Keynotesprecherin an diesem Abend war Dr. Helga Breuninger, Coach, Bildungsexpertin und CEO der Breuninger Stiftungsgruppe. Sie begeisterte das Publikum in ihrer Keynote mit ihren ganz persönlichen Mutmachgeschichten.

Breuninger erzählte, wie sie eigentlich das Unternehmen ihres Vaters übernehmen wollte, der das allerdings ablehnte. Aber sie gab nicht auf. „Eines meiner großen Learnings ist, dass Beleidigtsein geschäftsschädigend ist. Damit schadet man sich und anderen“, sagte Helga Breuninger. Sie orientierte sich beruflich um, studierte nach dem Wirtschaftsstudium Psychologie und übernahm nach dem Tod ihres Vaters seine Stiftung. Breuninger erzählte von ihrem Leben, das geprägt ist von Veränderungen, Entscheidungen und einem sich immer wieder neu Erfinden. Ihre aktuelle Mutprobe: „Ich bin seit vergangenem November Pionierin in KI.“ Sie hat sich an der Entwicklung eines videobasierten und KI-gestützten Trainingskonzepts für Lehrkräfte beteiligt. „Ich habe für mich beschlossen, dass ich das Risiko akzeptiere, aber es nicht dramatisiere. Und: Ich glaube an den Erfolg“, erzählte sie dem Publikum. Ihre Tipps: Nicht zu große Schritte machen, sondern mit kleinen Dingen anfangen, um mutig zu sein. Und: Helga Breuninger ist überzeugt vom Erfolg der weiblichen Intuition. „Um mutig zu sein, muss man eine Entscheidung treffen. Und die trifft man mit der Intuition, nicht mit dem Ratio.“

Der inneren Stimme folgen

Bei der persönlichen Geschichte der Unternehmerin Franziska Weihbrecht, Gesellschafterin und Inhaberin der WEIHBRECHT Lasertechnik GmbH, stockte vielen der Gäste der Atem, als sie erzählte, wie sie um das Unternehmen ihres Vaters kämpfte und es am Ende erfolgreich durch eine Insolvenz führte. Schwere Existenzängste, Familienzerwürfnisse und Selbstzweifel begleiteten diese Phase ihres Lebens. Um all das zu verarbeiten, hat Franziska Weihbrecht ihre Erlebnisse in einem Krimi veröffentlicht. Sie demonstrierte an diesem Abend, wie sie immer wieder Mut bewiesen hat, ihrer inneren Stimme zu folgen, wie sie nach Niederlagen immer wieder aufstand, um für ihre Ziele zu kämpfen. „Mut kann man lernen und er steckt in jedem von uns“, sagte Franziska Weihbrecht. Auch sie setzt auf die Intuition. Ihr Mut-Rezept für das Publikum: „Wenn man seiner Intuition vertraut, egal, was im Außen passiert, dann findet man genug Kraft, auch schwere Phasen durchzuhalten.“

Mutige Entscheidungen und Selbstzweifel

Johanna Bruckner, Head of Digital/Content und Mitglied der Chefredaktion der Zeitungsgruppe Stuttgart, berichtete in ihrem Impulsvortrag, wie sie als junge Journalistin all ihren Mut zusammennahm und für die Süddeutsche Zeitung nach New York ging. Sie erzählte, dass sich mutige Entscheidungen von innen oft ganz anders anfühlen, als sie von außen wahrgenommen werden. Denn diese Entscheidungen seien häufig auch mit Selbstzweifeln und Ängsten verbunden. Johanna Bruckner erzählte ganz offen, wie sie sich zu Beginn ihrer Zeit in New York oft hilflos vorkam. Ihr Appell am Ende ihres Vortrags: „Wir müssen Mut breiter fassen und auch die Ängste, das Zaudern und Zögern als Facette einer mutigen Entscheidung zulassen.“

Im Anschluss an die Vorträge beantworteten die Referentinnen Fragen aus dem Publikum. Dann ging es gemeinsam in die siebte Etage zum intensiven Netzwerken und Austauschen auf der Dachterrasse der BW Bank. „Es war eine tolle und ganz besondere Energie unter den Frauen zu spüren. Die Reaktionen unserer Gäste haben uns gezeigt, wie motivierend die Vorträge und die anschließenden Diskussionen für jede einzelne waren. All unsere Gäste wurden an diesem Abend zu echten Mut-Macherinnen“, fasste Leonie Meyer die Veranstaltung zusammen. Auch sie hatte an diesem Abend einen großen Mut-Moment. Im vergangenen Jahr war sie zum ersten Mal beim Netzwerktreffen dabei, in diesem Jahr führte sie zusammen mit Melina Bosch auf der Bühne durch den Abend.